22.05.2025
„Willkommen“ – und dann? Die 90-Tage-Onboarding-Struktur
Warum ein strukturiertes Onboarding über Kündigung oder Bindung entscheidet
Aus vielen Gesprächen mit Führungskräften und HR-Verantwortlichen wissen wir: Der erste Eindruck zählt – und zwar nicht nur bei Bewerbenden. Auch Unternehmen müssen liefern. Denn die Zeit zwischen Vertragsunterschrift und den ersten 90 Tagen entscheidet oft über Bindung, Motivation – oder stille Kündigung.

Onboarding ist mehr als ein „Herzlich willkommen“
In der HR-Praxis sehen wir immer wieder: Fachlich stark, aber strukturell unklar – so erleben viele neue Mitarbeitende ihren Einstieg. Dabei ist genau diese Phase ein entscheidender Hebel für langfristigen Erfolg. Tatsächlich kündigen 36 % der neuen Mitarbeitenden noch vor dem ersten Arbeitstag, häufig wegen unklarer Abläufe oder enttäuschter Erwartungen.
Ein durchdachtes Onboarding-Konzept kann diese Frühfluktuation verhindern – und gleichzeitig Mitarbeitermotivation, Produktivität und Loyalität signifikant erhöhen. Aus unserer Erfahrung im Mittelstand und öffentlichen Dienst wissen wir: Dort, wo Onboarding ernst genommen wird und als Führungsaufgabe verstanden wird, entsteht Vertrauen – und damit Bindung.
Ein durchdachtes Onboarding-Programm kann diese Frühabbrüche verhindern – und gleichzeitig Motivation, Produktivität und Loyalität spürbar steigern. In unserer Begleitung von Organisationen im öffentlichen Dienst und Mittelstand erleben wir es immer wieder: Wo Onboarding als Führungsaufgabe ernst genommen wird, wirkt es. Denn die ersten drei Monate prägen, ob jemand bleibt, sich entfaltet – oder sich innerlich verabschiedet.
Zahlen, Daten, Fakten – Warum Onboarding eine Kennzahl für Mitarbeiterbindung ist
Ein durchdachtes Onboarding-Programm legt den Grundstein für Ihr Personalmanagement. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen HR, Team- und Abteilungsleitungen.
Ein effektives Onboarding hilft neuen Mitarbeitenden, sich schnell zu orientieren, ins Team zu integrieren und produktiv zu arbeiten.
Das übergeordnete Ziel von Onboarding ist, die Produktivität und Motivation des neuen Mitarbeiters zu steigern und Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber aufzubauen.
Warum ein strukturierter Ablauf erfolgreich ist
- 82 % höhere Bindung durch strukturiertes Onboarding (Brandon Hall Group)
- 70 % mehr Produktivität durch gezielte Maßnahmen in den ersten Wochen
- 69 % bleiben länger als 3 Jahre, wenn die Integration gut gelingt (SHRM)
- 30 % höhere Mitarbeiterbindung durch Mentoring-Programme
- 50 % höhere Produktivität bei regelmäßigem Feedback in den ersten 90 Tagen
Die 90-Tage-Onboarding-Struktur
Phase I: Das Preboarding
Tag 0: Vor dem 1. Arbeitstag / Vertrauen aufbauen
- Ein persönlicher Anruf, eine kleine Willkommens-E-Mail oder ein Teams Austausch mit ersten Infos zur Unternehmenskultur
- Ein Firmenevent oder Seminar steht in der Zeit vor dem 1. Arbeitstag an? Laden Sie neue Mitarbeitende direkt mit ein
- Mitarbeitende, die schon vorab wissen, wer ihr Ansprechpartner oder Mentor ist, fühlen sich nicht gut aufgehoben
- Vorbereitung des Teams: kommt es bei einer neu geschaffenen Position zu einer Umverteilung von Verantwortlichkeiten?
Phase II: Die Integration
Tag 1 / Emotional ankommen
- In Projekten, bei denen Teams bewusst eingebunden wurden, fällt auf: Ein gemeinsames Frühstück, ein Willkommensgeschenk oder ein kurzer Austausch mit der Geschäftsführung – all das sendet ein starkes Signal: „Du bist hier wichtig.“
- Einarbeitungsplan und Erwartungshaltung besprechen
- Termine zur Vorstellung der Abteilungen und 1:1 Gespräche
- Tagesabschluss: Check-out mit Mentor/in und Führungskraft, kurzes Feedback-Gespräch, offene Fragen klären
Phase III: Die Orientierungsphase
Tag 2-20 Einarbeitung
- Tägliche kurze Check-ins
- Ein klares Einarbeitungskonzept mit Mentor/innen, festen Meilensteinen und Entwicklungszielen – gibt Halt und zeigt Perspektive
- Verantwortlichkeiten im Team aufteilen
- Führungskräfte, die in den ersten Wochen regelmäßig Feedback einholen, erhalten nicht nur wertvolle Impulse, sondern gewinnen Vertrauen
Tag 30 / Ziele und Entwicklung
- Rückblick auf die ersten Wochen
- Erste Erfolge sichtbar machen und Arbeitsergebnisse präsentieren
- Eventuelle Herausforderungen besprechen und eine Perspektive entwickeln
- Entwicklungsmaßnahmen planen und Ziele für die kommenden Monate gemeinsam formulieren
- Tipp für hybrides Arbeiten: Im Homeoffice eignen sich strukturierte Video-Anleitungen, digitale Handbücher und leicht zugängliche Wissensplattformen zur Sicherstellung eines reibungslosen Informationsflusses.
Phase IV: Evaluation
Tag 90 / Vom Onboarding zur Perspektive
Nach etwa drei Monaten ist ein zentraler Meilenstein erreicht: Der neue Mitarbeitende kennt Abläufe, Teams und Strukturen – jetzt geht es um Entwicklung, Verantwortung und langfristige Perspektiven. Ein zweites, strukturiertes Feedbackgespräch bietet Raum für eine ehrliche Rückschau auf die Einarbeitungszeit – und den Übergang in die nächste Phase der Potenzialentwicklung.
- Besprechung Individuelle Karriere- und Entwicklungspläne – basierend auf den Stärken und Interessen des Mitarbeitenden
- Formulierung langfristiger Ziele im Unternehmen
- Übernahme eigener Projekte ermöglichen
- Durchführung der ersten Performance- und Potenzialbewertung durchzuführen
Nicht zu unterschätzen: Das Onboarding-Feedback selbst. Neue Mitarbeitende sehen Prozesse mit frischen Augen – oft entstehen hier wertvolle Hinweise zur Verbesserung von Abläufen oder internen Kommunikationswegen. Organisationen, die dieses Feedback ernst nehmen, entwickeln nicht nur ihr Onboarding weiter – sondern auch ihre Kultur.
Team-Integration: Der unterschätzte Erfolgsfaktor
Ein starkes Onboarding beginnt nicht erst mit dem neuen Mitarbeitenden – sondern mit dem Team. Unsere Erfahrung zeigt: Teamintegration wirkt, wenn sie geplant wird. Rollenklärung, gemeinsame Reflexion, Willkommenskultur und eine geteilte Verantwortung für die Einarbeitung erzeugen Zusammenhalt.
Bewährte Maßnahmen:
- Einführung eines Buddy- oder Mentoring-Systems
- Einsatz von Diagnostik zur Teamzusammensetzung und -Entwicklung
- frühzeitige Teamevents
- Sensibilisierung für offene Kommunikation und Feedback
Fazit: Onboarding ist nicht nur eine HR-Maßnahme – es ist ein Führungsinstrument.
Ein strukturierter, menschlich gelebter Einstieg entscheidet darüber:
- ob Menschen Leistung bringen – oder funktionieren.
- ob sie Bindung aufbauen – oder innerlich kündigen.
- ob Sie Talente halten – oder wieder verlieren.
Gerade im Mittelstand und öffentlichen Dienst, wo Ressourcen knapp und Fachkräfte rar sind, ist das Ankommen-Lassen mehr als ein netter Einstieg. Es ist strategische Mitarbeitendenbindung – und letztlich Wettbewerbsvorteil.
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